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Imbolc-Lichtmess und die Krux mit dem Kalender

Kerstin Hirsch • Feb. 07, 2022

Warum wir das Ende der Weihnachtszeit feiern

Imbolc (auch Imbolg geschrieben) und der Ursprung von Lichtmess und

Fastnacht



Heute beginnen wir mit einer kleinen Reihe durch den Jahreskreis.

Dabei beleuchten wir den naturspirituellen, bäuerlichen und kirchlichen Kontext.



Viele Neopaganen feiern am 1.2 das irische Fest Imbolc (Oimelc) .


Wir befinden uns in der Zeit in der es noch Winter ist, aber die Sonnenstrahlen schon durch dringen und den Boden langsam erwärmen.


Die Kelten feierten ihr Fest Imbolc (altirisch) : was soviel wie „Rundum-Waschung“ oder auch Oilmec “Erste Schafsmilch” bedeutet, am Vollmond im Löwen zwischen der Wintersonnwende und der Frühjahrsnachtundtaggleiche, im Norden auch Dísting, Dísablód genannt (die Disen sind Naturgeister). Sie kannten keinen Kalender und schon garnicht den bei uns geltenden gregorianischen Kalender (seit 1582).


Das alte, keltische, Naturspirituelle Fest wäre also nach dem Mond am Donnerstag 16.2. 2022 um 8.17 Uhr (2.Vollmond nach der Wintersonnwende am 21.12.21).


Das alte Fest ist ein Mond -Fest zu Ehren der jungen Göttin Birgit.

Sie löst nun die alte weiße Frau Percht , oder auch bei uns als Frau Holle bekannt , ab .

Diese Junge Frau ist frei von alten Erfahrungen, quasi ohne psychisches Gepäck , sozusagen Jungfräulich.


Sie wird durch die Birke verkörpert.

Naturspirituell sollten wir nun unsere alten Lasten komplett abstreifen .

Denn bald beginnt ein neuer Zyklus .


Aber auch wenn es fast 2 Wochen Unterschied sind zu den andern Festen (Irisch/ kirchlich) sind- wir feiern das Licht , dass nun eine Stunde länger da ist als zur Wintersonnenwende.

In der katholischen Kirche wird der Christbaum auch bis Lichtmess stehen gelassen- heutzutage macht das kaum jemand.


Diese Tagesqualität merken wir ganz deutlich an uns selber.


Wir werden wacher, die Säfte sprießen- nicht nur in der Birke (Dem Baum der als Symbol für die Naturgöttin Birgit und dem Fest steht)- sondern auch in uns .

Ein weiterer Baum an dem wir uns naturspirituell orientieren können ist die Hasel und ihre Blühte sowie auch die Weide .


Feste wie Fastnacht , Valentinstag fallen in diese Zeit .


Traditionell hat man zu Kathrein (23.11) den Tanz eingestellt - jetzt wird wieder getanzt und man ist wieder lustbär ähmm -bar.


Apropos Bär, er symbolisiert den Sonnengott Belenus.

Er schlief bis jetzt in seiner Höhle, also im Schoß der großen Göttin.


Alten Überlieferungen nach schaut er an Imbolc raus, was da so los ist - in der weltlichen Natur - wird er von der Sonne geblendet verschwindet er nochmal für 6 Wochen (im Christentum sind es 40Tage).


In Nordamerika macht dieses das Murmeltier für Ihn ,als Wetterorakel- man kennt dort den Grounddog Day und wir kennen den Film „Täglich grüßt das Murmeltier“ der das beschreibt.


Im Fränkischen und dem Brauchtum der Alpenregionen gibt es die „Fleckerlasmännla“ - sie sind in den Farben der großen Göttin gekleidet :weiß/ schwarz / rot -oder ganz bunt. Sie symbolisieren den Frühling.


Sie treiben den Bär - also den Sonnengott der bei der alten großen Göttin geschlafen hat- nun aus der Höhle raus .


Symbolisch für den Bär ist es der „Löl“ , ein in Stroh gekleideter Mensch, der auch mal Schläge bekommt und es werden auch Schläge ausgeteilt (soll den Lebenssaft , die Fruchtbarkeit anregen ).

Diese Figuren sind ein fester Bestandteil der Fastnachtskultur .


Einige fangen traditionell nach Fasching auch zu Fasten an.


Man entschlackt mit dem Saft der Birke, die durch das Anzapfen im Cambium gewonnen wird .

Aber achtsam , denn man schadet den Baum schon damit, es gibt ihn ja auch zu kaufen .


Das Fasten ist ja auch eine Reinigung und man leert sich um Platz für Neues zu schaffen .

Zum Beispiel für den Samen den man zu Yule gesäht hat .


Daraus wurde dann im Brauchtum die Fastnacht - der Karneval .


“Carne vale“ -ohne Fleisch , so die Bedeutung und viele Christen fasten von Aschermittwoch bis Karfreitag ( wieder 40 Tage).


Zu Lichtmess am 2.2 wurden die Mägde und Knechte gewechselt, das Gesinde wurde entlassen oder neu angestellt .

Es war mitten im Winter und die Vorräte wurden knapp. Man hatte in letzter Zeit auch nur Reste gegessen und sich nicht sehr gesund ernähren können.


Aber manchenorts fing die Feldarbeit bald wieder an.

Es musste alles hergerichtet werden und aufgeräumt werden um bereit für das neue Bauernjahr zu sein.


So lies man sich auch einige Wetter

Orakel einfallen ( ls Bauernregeln bekannt):


Ist’s an Lichtmess hell und rein,

wird ein langer Winter sein.

Wenn es aber stürmt und schneit,

ist der Frühling nicht mehr weit.


Ist’s zu Lichtmess klar und hell,

kommt der Frühling nicht so schnell.


Sonnt sich der Dachs in der Lichtmess-Woch’,

kriecht er noch sechs Wochen in sein Loch.




Der Winter soll raus und Platz für den Frühling machen .

Das zeigen die verschiedenen Gewänder und Larfen ( Masken) ... so hat Brauchtum manchmal auch was Naturspirituelles.


Anders dagegen das kirchliche Fest Lichtmess am 2.2- die Darstellung des Herren.

Früher war es die“ Reinigung Marias“ .

Man ging davon aus , dass Frauen nach der Geburt unrein sind.

Bei einem Sohn 40 Tage ( bei einer Tochter sogar 80).


Im Volksmund hat sich deshalb auch der Begriff Mariä Lichtmess festgesetzt oder auch Lichtweihe.

In der Kirche wird immer noch der Kerzenvorrat für das kommende Jahr geweiht .

Denn einwenig steckt auch hier das alte Fest drin . So war es leichter die Heiden zu bekehren.

Wir feiern ja auch den weichenden Winter und das es jetzt schon eine Stunde länger hell ist als zur Wintersonnwende.


Und dann gibt es noch die Iren , die christianisiert wurden .

Sie huldigen der hlg Birgid von Kildare (gestorben 523.nChr)


Diese Äbtissin wird gerne mit dem Birgidskreuz symbolisiert .

Aber dieses Kreuz war ursprünglich kein kirchliches Kreuz sondern ein Keltisches welche die vier Pole / Windrichtungen und den Gott Lugh als Knoten in der Mitte als Symbolik hatte .

Somit ist es ein Symbol des Jahresrades .

Hier hat sich die Kirche bewusst entschieden den Ursprung zu übersehen . Die Birgid von Kildare wird auch am 1.2 gefeiert und ja, die Iren nennen es in ihrer Sprache Imbolc.




So vermischen sich neue Irische Feste naturspirituellen Ursprungs mit den christlichen Annektierungen und dem Verlauf des Bäuerlichen Kalenders.


Aber egal wann man nun feiert, man huldigt dem wiedererstandenen Licht, dem Start des Lebenskreises und der Fruchtbarkeit.



Irisch: 1.2 ( Imbolg)

Kirche 2.2 ( Lichtmess)

Naturspirituell (2.Vollmond nach WSW) 16.2


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