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Beltane

Kerstin Hirsch • Mai 01, 2023

Walpurgis und die Hexen

Beltane

 Es gibt kaum ein Fest bei dem so eine einhellige Verwirrung besteht und bei dem so viele Sachen miteinander vermischt werden wie bei Beltane .


Walpurgis/ Walburgis feiern sie, Beltaine oder Beltane … und das an der Nacht zum 1. Mai .


 Aber was ist diese Fest denn genau?

 Ist es das Fliegen um den Brocken , das Treffen der Hexen ?


Nun ja , da hilft auch kein Gundermannkranz um den Kopf oder ein Bilsenkraut Bier, denn der magische Flug kann nicht an einem Kalendertag gelingen .


Schon garnicht an einem Kalendertag des gregorianischen Kalenders der erst seit 1582 existiert .


Da feiern die heutzutage in Irland zwar Beltaine aber es ist nur ein Schatten des Ursprünglichen Festes . 


Der Name Beltane stammt aus dem irischen „Beltaine“, was übersetzt „Helles Licht“ bedeutet. Auch im Gälischen Wort „Cètsamuin“ finden wir die Anspielung auf das Licht, denn die Übersetzung lautet „der erste Sommerliche“.

Beltane war ein Fest das die Fruchtbarkeit feierte . 


Man sprang über das Feuer die Frauen und Männer trugen entweder Weißdorn- oder Gundermann Kränze.


Man traf sich in den Schanzen der Kelten und schaute sich seinen Partner aus.

Nach oder auch während der Feier hatte man sein „ Stelldichein“ im Graben .


Wer in Deisenhofen die Doppelschanze besucht, kann wenn er tief in die Energie eintaucht , dies spüren. 

Da ist die männliche Schanze mit Ahorn , Tanne und Fichte und da ist die Weibliche Schanze mit Birke und Kiefer.

Der Graben dazwischen lädt zum verweilen ein .

Es war ein ausschweifendes Fest beider Geschlechter, es geht darum die Vereinigung in Mensch und Natur zu feiern und die Fruchtbarkeit. 


Es ist auch ein Fest des Lichtes, denn nun war endlich VollFrühling , wenn man sich nach dem phänologischen Kaender richtet .

Erkennbar an den Wiesen voller Löwenzahn und dem Gundermann der sich aufrichtet und seine blauen Blüten zeigt .


Gefeiert wurde dieses Beltane Fest wahrscheinlich am 5. Vollmond nach Yule , bzw . Wintersonnenwende.

In 2023 ist das der 5.5 um 6:36 h.


Walpurgis , das in der Nacht auf den 1. Mai gefeiert wird, ist ein komplett anderes Fest .


Die erste Walpurgisnacht wurde wohl von Johannes Praetorius (1668) erwähnt , dort aber eher als Gegenveranstaltung zur Sankt Walpurgis. 


Auch Wolfgang von Goethe hat sie nieder geschrieben und von Mendelsson Bartholdy vertonen lassen (1833).

In dieser Ballade geht es aber hauptsächlich um Druiden , auch wenn es einen Chor der alten Weiber gibt , die oft als Hexen stilisiert werden .


Natürlich soll diese Ballade auf den sagenumworbenen Teufelsritt um den Brocken im Harz basieren , es handelt sich ja nicht um eine Erfindung Goethes. 

Schon um 1400 gibt es Berichte von einem Hexensabbat , diese schriftlichen Niederlegungen waren auch die Grundlage der Hexenprozesse . Ein Datum wann diese Hexensabbate statt fanden gab es dazu nicht wirklich .


Man kann natürlich in Gedenken an all die Hexen , Zaunreiterinnen , Hagazustra, Heilerinnen etc. die verbrannt wurden feiern und ihnen so huldigen .


In vielen Wiccafesten findet man diesen Hintergrund.


 Oft ist es dann doch eher ein feministisches Fest und schließt die Teilnahme von Männern komplett aus. Was wenig mit dem Beltanefest und der Energie der Fruchtbarkeit gemeinsam hat .


Der oft damit verbundene Hexensabbat ist wieder etwas anderes und steht in Bezug auf die oben beschriebenen Hexenzusammenkünfte und Feiern auf dem Brocken oder Blocksberg.


Wenn man bei Walburga an die am 1.Mai heilig gesprochene Äbtissin denkt , wem huldigt man dann ?


Walburga wurde um 710 in Wessex/Süd-

england geboren. Sie 

verließ etwa Mitte des 8. Jahrhunderts ihre Heimat, um in Begleitung einiger Gefährtinnen in Deutschland als Missionarin zu wirken. 

761 übernahm sie als Äbtissin ein Benediktiner Kloster und Heidenheim .

Sie wird zur Heilbringung angerufen , aber auch gegen Verhexung und als Schutz gegen den Hexenflug.


Der 25.Februar 779 gilt als der Tag ihres Heimgangs zu Gott und an diesem Tag wird sie auch in der Kirche gefeiert .

Der 1. Mai ist der Tag an dem ihre Gebeine nach Eichstätt überführt wurden, sie soll auch an diesem Tag heilig gesprochen worden sein. 


Sie wird oft mit einen Ölfläschen dargestellt .


Ihr könnt Sie ja in Eichstätt besuchen , dort liegen ihre Gebeine.

Dort kann man das Heilöl auch erwerben - es handelt sich um Gutationswasser aus ihrem Sarkophag.


Andere sehen in Walpurga auch einfach die Nichte von Bonifatius dem Donar-Eichen-Schänder. 


Ob man sie  oder die Andere mit B oder P schreibt hat sich nicht ganz klären lassen.


Das süddeutsche Walpern (Geläute) vom 30.04. auf den 01.05. sollte aus christlicher Sicht den Folgen des Hexentreibens entgegen wirken.

In manchen Regionen versteht man darunter ich das Scherzetreiben, dazu später mehr.


Manche denken nicht an die Äbtissin sondern an die Bedeutung des Wortes „ Wal“ für Groß und „Burgis“ als Bauch oder Burg und somit im übertragenen Sinn an die Gebärmutter, den Schoß der Erdenmutter denken , dann haben sie zumindest den Sinn des ursprünglichen Festes verstanden . 


Jüngste Forschungen bringen auch den Begriff „Wall“ ( Schutzwall) mit in die Diskussion und das Ringheiligtum von Pömmelte .

Auch wenn ich es schon besucht habe , kann ich nicht wirklich  etwas dazu sagen .

Aber auch dort soll es ein lustbares Vereinigungsfest gewesen sein und der Wall eine Art Sichtschutz und das schon Ende des 3. Jahrtausend v. Chr.


Als Hexe sollte man aus meiner Sicht Hexensabbat feiern und nicht Walpurgis, das für das Hexenbrennen und Hexenvertreiben steht .


Schauen wir dagegen das traditionelle Maibaum -Aufstellen an. 

 

Es folgt dem Geist des Beltane Festes, der Vereinigung von Mann und Frau . 


Der Baum als phallisches Symbol, der Ring als Symbol der Vulva. 

Aufgestellt mit Manneskraft .


In unserer Region werden dazu meist Fichten aufgestellt ( manchmal auch Föhren), im Norden Europas eher Birken . 


Das ist Brauchtum , genauso wie das Krönen der Maikönigin und des Maikönigs

Allerdings von einer Hochzeit ist im Ursprünglichen Fest nicht die Rede.

Hier wurde es etwas den Sitten angepasst .

Es ging früher nur um die rein sexuelle Vereinigung.


Kränze aus Weissdorn krönen die Königin - die die Gottin Erde symbolisiert- zum Maibaumfest.


Weißdorn hat einen aphrodisierenden Duft und gilt als Torwächter des Herzens und vermag Wunde Herzen wieder zu öffnen.

Momentan blüht er in München noch nicht , aber in einer Woche kann das schon wieder anders aussehen (denn der Ursprung ist ja der Beltanevollmond). 


In jedem Brauchtum , vorallem im bäuerlichen Kontext , steckt etwas Ursprüngliches.  

Das ausschweifende und teilweise bacchantische eines Maitanzes hat schon sehr viel von Beltane . 


Nun zum Scherzen in dieser Nacht , dem Necken und Verstecken .  

In Süddeutschland nennt man das Scherzen nicht Walpern (so nennt man das wohl im Rheinland) sondern Freinacht . 

Dies ist Tradition und ist eigentlich aus dem Beitritt zum Militär entstanden. Man hat den jungen Burschen in dieser Nacht eben alles durchgehen lassen. Erst später hat man es auf die Allgemeinheit ausgeweitet (Ähnliches findet man beim sogenannten Vatertag). Es ist also nur ein netter Zeitvertreib, der allerdings den Mut und die männliche Leichtigkeit feiert .

Heutzutage ist es nicht auf die Jungs begrenzt , sondern eher auf die Jugendlichen beider Geschlechter.


Beltane -

Die Vereinigung von männlichen und weiblichen Prinzip.

Man war wild und frei...

Rituale gibt es viele dazu . 

Vor allem feiert man die Fruchtbarkeit , die rote Frau ( zu Imbolc war es noch die weiße/ jungfräuliche ) die bereit ist, sich mit dem Sonnengott zu vereinen und dies ist ein Mondfest .

Mondfeste waren die großen , bedeutenden Feste  bei den Kelten. Sonnenfeste hatten nur untergeordnete Bedeutung.


Am Sonntag , den 30.April feiert man den Tanz in den Mai und der folgt dem Kalender und Tradition und Brauchtum.


Die Feiern am 1.Mai sind Sozialistischen Ursprungs . 

Es ist der Tag der Arbeit und die Arbeiter ruhen sich an diesem Tag aus . Es gibt aber auch viele politische Kundgebungen an diesem Tag um auf Missstände hinzuweisen .


So gibt es um dieses Datum

neben dem ausgelassenen Maitanz eben auch noch kritische Veranstaltungen . 


Ich Feier den Tanz in den Mai ganz traditionell, aber nie Walburgis .

Da ist mit zu viel Hexenvertreiben dabei und der Ausschluss der Männer ist für mich. nicht nachvollziehbar.


Dafür feier ich dann am Vollmond Beltane und da dürfen auch Männer dabei sein .

Vorher geh ich um Mitternacht noch Amulette ausgraben .


Kerstin Rosly Hirsch


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